Vilshofener Anzeiger vom 12. März 2010
Brand in Alkofen: Der Kamin hat das Feuer ausgelöst
Vom Schlaf- und Kinderzimmer ist nichts mehr übrig - Die Freundorfers kommen bei der Cousine gegenüber unter - Abriss und Neubau?
Franz Freundorfer, der Vater des Brandopfers, kann es am Tag danach gar nicht fassen: Vom Schlafzimmer ist nichts mehr übrig geblieben. Die Familie hat nur noch die Kleidung, die sie am Leib trug. (Foto: Rücker)
Im Badezimmer hängt die Dachisolierung herunter, am Fußboden steht das Wasser. (Foto: Rücker)
In das Kinderzimmer mit dem Stockbett schneit es durch das abgebrannte Dach hinein. (Foto: Rücker)
Von Helmuth Rücker
Alkofen. Franz Freundorfer ist anzusehen, dass er eine schlechte Nacht hinter sich hat. Um Mitternacht war die Feuerwehr nach dem schlimmen Dachstuhlbrand vom Nachmittag endgültig abgerückt, doch der 45-Jährige blieb wach, kontrollierte immer wieder, ob sich nicht doch noch ein Glutnest entzündete. „Um 3 Uhr stieg noch einmal Rauch auf“, erzählt er am Morgen. Mit dem Schlauch hat er das aufkommende Feuer gelöscht.
Nun steht er vor den Trümmern. Er hadert mit dem Schicksal, Wut und Enttäuschung kommen in ihm hoch, doch dafür hat er jetzt keine Zeit. Es gilt, das Notwendigste zu organisieren. Die Kripo war da und hat nach der Ursache gesucht. Nachbarn bieten ihre Hilfe an. Der Meister bei BMW hat ihm frei gegeben, damit er sich um sich, seine Familie und das Haus kümmern kann. Der Sachverständige der Brandversicherung müsste jeden Moment kommen. Vorsichtshalber ruft Franz Freundorfer einen bekannten Bauunternehmer an. „Ich bin abgebrannt“, schockt er den Gesprächspartner. „Es gibt Arbeit.“
Von außen ist dem Haus in unmittelbarer Nachbarschaft zum Sägewerk Weinzierl der hohe Schaden nicht anzusehen. Opa Freundorfer dreht zum wiederholten Mal eine Runde durchs ausgebaute Dachgeschoss mit den fünf Zimmern. Das Dach ist durchgebrannt, auf den verkohlten Holzbalken liegt Schnee. Vom Schlafzimmer ist nichts mehr übrig geblieben. Kleiderschrank, Bett, Matratzen - alles wurde ein Raub der Flammen. „Wir haben nur noch das anzuziehen, was wir am Leib haben“, sagt Anita Freundorfer. Erst vor ein paar Tagen hatten sie neue Sachen gekauft.
Die Brandfahnder der Kripo hatten schnell herausgefunden, was das Feuer am Nachmittag ausgelöst hatte. „Es war der Kamin.“ Damit nichts einfriert, läuft die zentrale Holzheizung im Keller, die beide Hausteile wärmt. Die Kripobeamten verschlossen am Dach den Abzug und sahen gleich, wo im Dachgeschoss die undichte Stelle war. Der heftige Wind vom Mittwoch tat sein Übriges . . .
Die Feuerwehren waren nach gut vierstündigem Einsatz am Mittwoch gegen 20 Uhr abgerückt. Um 21.30 Uhr schlug Franz Freundorfer noch einmal Alarm, weil eine versteckte Glut wieder aufgeflammt war. Alkofen rückte erneut mit zehn Mann aus, vier Mann blieben bis Mitternacht dort. Um 7.45 Uhr wurde noch einmal alarmiert. Die Zwischendecke hatte zu brennen begonnen.
Auch wenn das alte Haus, in dem die Eltern wohnen, bis auf einen kleineren Wasserschaden unbeschädigt blieb, riet die Feuerwehr davon ab, darin zu übernachten. Die beiden Familien (vier Erwachsene und die Kinder (8 und 18 Jahre alt) kamen bei der Cousine auf der anderen Straßenseite (Fliesen Süß) unter. Die Gästezimmer wurden zur Verfügung gestellt. „Dort können wir auch bleiben, bis unser Haus wieder hergerichtet ist“, sagte Anita Freundorfer.
Bis das Haus wieder hergerichtet ist - das sagt sich so einfach! Der Brandschaden ist das eine. Das Feuer hat das Dachgeschoss komplett vernichtet. Der Wasserschaden - verursacht durch das Löschen - ist das andere. Das Wasser stand knöchelhoch im Erdgeschoss. Aus dem Keller wurde es noch von der Feuerwehr ausgepumpt. So, wie es am Tag nach dem Brand aussah, ist das Haus unbewohnbar und muss möglicherweise komplett abgerissen und neu aufgebaut werden. Somit dürfte sich der zunächst geschätzte Schaden auf mehr als 100 000 Euro belaufen.
Franz Freundorfer schwirrt der Kopf - nicht nur wegen all dieser Sorgen. Bei seinem Einsatz hatte er immer wieder Rauch abbekommen und muss ständig husten. Der Arzt hat zugesagt, vorbeizuschauen. Möglicherweise hat Franz Freundorfer eine Rauchvergiftung erlitten.
Vilshofener Anzeiger vom 11. März 2010
Ausgebautes Dachgeschoss in Flammen
Hausbesitzer wurden vom Nachbarn alarmiert - Sieben Feuerwehren im Einsatz - 100 000 Euro Schaden
Nach rund 30 Minuten hatten die 70 Feuerwehrleute den Dachstuhlbrand in Alkofen in Griff. Die fünf Zimmer wurden ein Raub der Flammen. (Foto: Rücker)
Die Haustür steht noch offen, oben haben die Einsatzkräfte zu tun, das Dach zu öffnen, um an den Brandherd zu kommen. Der linke Teil, in dem die Eltern wohnen, konnte gerettet werden. (Foto: Rücker)
Von Helmuth Rücker
Alkofen. Riesen Schreck kurz nach Feierabend: Franz Freundorfer (45) war gestern Nachmittag noch keine halbe Stunde daheim, als Nachbar Hans Weinzierl gegen 15.40 Uhr an der Haustür Alarm schlug. „Euer Dachstuhl brennt!“ Sieben Feuerwehren rückten an und bekamen den Dachstuhlbrand rasch unter Kontrolle. Das ausgebaute Dachgeschoss mit fünf Zimmern wurde jedoch ein Raub der Flammen. Der Schaden dürfte nach ersten Schätzungen bei gut 100 000 Euro liegen.
Der Hausbesitzer war erst von der Schichtarbeit bei BMW heimgekommen und wollte es sich kurz vor dem Fernseher gemütlich machen. Plötzlich fiel der Strom aus. Franz Freundorfer ging in den Keller, um nach der Sicherung zu schauen, dabei schlugen schon die Flammen aus dem Dachstuhl, was Sägewerksbesitzer Hans Weinzierl vom Büro aus gesehen hatte. Er alarmierte die Feuerwehr und eilte zum Anwesen in der Hohenthanner Straße 32 und 34. Freundorfer konnte nicht mehr nach oben, die Holzdecke brannte bereits.
Bis die Feuerwehr Alkofen als erste eintraf, schlugen noch mehr Flammen aus dem Dachstuhl. Nach und nach rückten weitere Wehren aus Pleinting, Walchsing, Aunkirchen, Schönerting und Vilshofen an. Diese hatte die Drehleiter dabei. Künzing wurde nachalarmiert, weil möglichst viele Trupps mit schwerem Atemschutz benötigt wurden.
Der Brand wurde von drei Seiten aus bekämpft. Um an das Feuer heranzukommen, musste das Dach teilweise geöffnet werden. Der scharfe kalte Wind entfachte die Flammen kurzzeitig noch stärker. Für Einsatzleiter Helmut Knapp, stellvertretender Kommandant von Alkofen, war wichtig, dass der Brand nicht auf das integrierte Haus übergriff, in dem die Senior-Familie wohnt. Eine Brandschutzmauer ist vorhanden. Fünf Trupps mit schwerem Atemschutz wechselten sich im Einsatz ab. An die 70 Feuerwehrleute waren vor Ort.
Das Haus wird von zwei Familien bewohnt. Der Teil, in dem die Eltern wohnen, stammt aus dem Jahr 1972, das angebaute Gebäude ist von 1988. Darin leben neben Franz Freundorfer seine Frau und die beiden Kinder. Diese waren zum Zeitpunkt des Brandes in der Schule bzw. in der Arbeit. Dafür war die Nichte (10) zu Besuch.
Die Brandursache ist laut Kriminalpolizei noch unbekannt. Für das benachbarte Sägewerk bestand zu keinem Zeitpunkt Gefahr, zumal der Wind in die andere Richtung blies. Aus dem Rathaus Vilshofen kam Geschäftsleitender Beamter Karl Grill herbeigeeilt und bot die Hilfe der Stadt an.
Meldungen Polizeipräsidum Niederbayern
Brandursache geklärt
ALKOFEN. Nachtrag zum Artikel: "Vollbrand eines Einfamilienhauses" vom 11.03.2010.
Die Brandfahner der Kriminalpolizeiinspektion Passau untersuchten heute nochmals den Brandort. Hierbei wurde auch die Brandursache gefunden. Der Brand wurde durch einen Funkenflug aus dem undichten Kamin des Hauses ausgelöst, wodurch Balken im Dachgeschoss in Brand gerieten.
Vollbrand eines Einfamilienhauses - Nachtrag
ALKOFEN (Lkrs.Passau). Brandursache nach wie vor unbekannt - weitere Ermittlungen durch Brandfahnder der Kriminalpolizei Passau.
Die mit Eilinfo gesteuerten Erkenntnisse wurden nach ersten Ermittlungen des Kriminaldauerdienstes der Kripo Passau bestätigt.
Wie bereits gemeldet wurde niemand verletzt. Der aus einem Alt- und einem angebauten Neubau bestehende Gebäudekomplex wird von 6 Personen bewohnt, die sich alle rechtzeitig in Sicherheit bringen konnten.
Vermutlich ist der Brand im Bereich eines nicht zu Wohnzwecken genutzten Dachbodens ausgebrochen. Nähere Erkenntnisse zur Brandursache liegen aber noch nicht vor, da die Löscharbeiten aufgrund von Glutnestern, die durch den starken Wind in diesem Bereich immer wieder angefacht werden, noch im Gange sind.
Die weiteren Ermittlungen werden von Brandfahndern der Kriminalpolizei Passau übernommen.
Der entstandene Schaden bewegt sich im Bereich der bereits gemeldeten 100.000 Euro.
Vollbrand eines Einfamilienhauses
Anlage
PRESSE-EILINFO von 16.28 Uhr
Vollbrand eines Einfamilienhauses
Keine Personen zu Schaden gekommen
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ALKOFEN, Lkrs. Passau, 10. MÄRZ 2010:
- 15.45 Uhr: Vilshofen, Alkofen
- Vollbrand eines Einfamilienhauses
- Keine Personen verletzt
- Sachschaden nach ersten Schätzungen über 100.000 Euro
- Löscharbeiten im vollem Gange
- Über die Brandursache ist derzeit nichts bekannt
- Kriminalpolizeiinspektion Passau übernimmt die Ermittlungen
PNP-Newsticker vom 10.03.2010
Dachgeschoss brennt aus - Hausbesitzer bemerken nichts
"Bei euch brennts!" Erst als der Nachbar aufgeregt an der Tür klingelte, bemerkten die Besitzer eines Einfamilienhauses in Alkofen bei Vilshofen, dass das ausgebaute Dachgeschoss in Flammen stand. Sechs Feuerwehren rückten mit 70 Mann und schwerem Atemschutz an, um das Feuer zu löschen. Das Stockwerk, auf dem sich fünf Zimmer befanden, ist schwer mitgenommen. Der Schaden dürfte im sechsstelligen Bereich liegen. Verletzt wurde zum Glück niemand, auch für das benachbarte Sägewerk bestand keine Gefahr. -hr
Nachfolgende Bilder sind von den Feuerwehren Aunkirchen, Vilshofen und Künzing: